Art des Einsatzes von NPV bzw. Kapitalwert in der Praxis

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[ geschlossen ] Art des Einsatzes von NPV bzw. Kapitalwert in der Praxis
Hallo Allerseits,

ich möchte gerne wissen, wie in der Praxis bei der Berechnung des NPV vorgegangen wird.

Anlass ist die Diskussion während meines Vortrags im Diplomandenkolloquium.
Ich habe ein Verfahren präsentiert, mit dem der "Scheingenauigkeit" der Kapitalwertmethode begegnet werden kann.

Ich spreche von Scheingenauigkeit, da die Kapitalwertmethode eindeutige Werte für zukünftige Zahlungen und Zinssätze erfordert. Ergebnis ist ein eindeutiger Wert, der als Grundlage für die Vorteilhaftigkeitsentscheidung dient.

Die Lehrstuhlmitarbeiter sagten, das von mir präsentierte Konzept wäre unnötig. Es wäre ein "alter Hut" das die Zahlungen nicht als feste Daten zu modellieren sind, sondern Wahrscheinlichkeitsverteilungen bei den Cash-Flows eingesetzt werden.

Wird das auch in der Praxis gemacht :?:

Sonst hätte das Verfahren immerhin eine Daseinsberechtigung. Es liefert zwar keine neuen Erkenntnisse für die Thoerie, liefert der Praxis jedoch ein leicht verständliches und dadurch vielleicht überzeugenderes Verfahren um die Realität besser abbilden zu können.

Vielen Dank vorab für euer Feedback
Helping Hand
Hi,

der häufigste Einsatz von NPV Berechnungen bei uns ist als finanzielles Entscheidungskriterium für Produktneueinführungen. Dies wird bei uns nicht mit Wahrscheinlichkeiten gewichtet, sondern es werden drei Szenarien erstellt (best/base/worst). Es wird keine Gewichtung mit Wahrscheinlichkeiten vorgenommen.

Grüße

MarkInDüsseldorf
Hallo MarkInDüsseldorf,

danke für dein Feedback.

Wird denn bei der Verwendung von Szenarien ein Statement abgegeben zu Erwartungen ( "Best  x-mal wahrscheinlicher als Worst")?

Muss bei allen Szenarien der NPV > 0 sein?

Ist NPV das entscheidende finanzielle Kriterium, gibt es weitere (Payback, IRR)?

Wie berücksichtigt ihr Risiko, wenn ihr Entscheidungsalternativen vergleicht?

Ich wäre sehr dankbar für weitere Schilderungen von Leuten, die etwas zu Investitionsrechenverfahren in der Praxis sagen können. Gibt es jemanden, der dabei Wahrscheinlichkeiten bei der Modellierung einsetzt. Wenn nein Warum nicht?

Vielen Dank vorab,
Helping Hand
Hallo Helping Hand,

bei uns werden die drei Cases erstellt. Es wird nicht gesagt, welcher wie wahrscheinlich ist. Bei der Präsentation dem Mangement gegenüber wird auch nur der Base Case präsentiert.
Alle Szenarien müssen einen positiven NPV haben
Wichtig ist auch die Paybackpperiod. Hier gibt es ein Limit. Auch andere Finanzkennziffern, wie Deckungsbeitrag und Wachstumsraten fliessen in die Beurteilung rein. Der IRR wird errechnet ist aber nicht erheblich zur Entscheidungsfindung.
Kriterium ist auch, dass der "10 Jahres NPV" schon positiv ist und nicht, dass sich das erst durch den Terminal Value "schönrechnet".

Viele Grüße

MarkInDüsseldorf
Danke MarkInDüsseldorf!

Deine Schilderungen sind sehr hilfreich für mich.
Auch wenn ich mich über die Annahme "Alle Szenarien müssen einen positiven NPV haben" etwas wundere.  :denk:
Bedeutet ja, dass selbst unter ungünstigster Konstellation die Neuprodukteinführung ein Erfolg wird. Es soll ja Branchen geben wo es einfach gut läuft....
Oder dem Management wird ein zu positives Bild geliefert, damit das Projekt "grünes Licht" bekommt.

Zumindes arbeitest du in einem UN, das sich potenziell für das Konzept meiner Dipl. Arbeit interessieren könnte.
Stellt einen Mittelweg zwischen Wahrscheinlichkeitsverteilung bei den Cash Flows (was die Theorie fordert) und Unterlassen sämtlicher Wahrscheinlichkeitsüberlegungen (oft übliche Praxis) dar.

Viele Grüße

Helping Hand
Hallo Allerseits.

Ich hoffe es ist genug Zeit verstrichen, damit ich das Thema im Hinblick auf die Forenregeln nicht unerwünscht in den Vordergrund rücke...

Ich wäre sehr dankbar für weitere Rückmeldungen von Praktikern zu der Berücksichtigung von Unsicherheit beim Einsatz von Investitionsrechenverfahren.

Bei der Fachinfo wird nur der deterministische Fall  z.B. bei der Bestimmung des NPV erläutert. Wird das in der Praxis 1:1 so gemacht?

Wenn es anders gemacht wird:  Was ist anders und warum?

Wenn es genau so gemacht wird wie in der Fachinfo beschrieben: Ist man mit dem Ergebnis zufrieden?

Vielen Dank

Helping Hand
Hallo Helping Hand,

also meiner Meinung nach wird häufig der klassische Kapitalwert eingesetzt.

Ich vermute Gründe heirfür sind, die relativ leichte Berechnung und das halbwegs zufriedenstellende Ergebnis.

Natürlich sind Abweichungen und ähnliches ein Problem nur bleibt die Frage offen, wieviel Aufwand rechtfertigt dieses Abweichungen auszugleichen.

Gruß Reaper
Hallo Reaper

Vielen Dank für deine Einschätzung. Definitv ist der Aufwand gegen den Nutzen abzuwägen.

Jedoch lässt sich meiner Ansicht nach mit wenig mehr Aufwand (Daten/Einschätzungen liegen z.B. zu Absatzzahlen beim Vertrieb vor. Nicht nur zum base case sondern auch zu best und worse) eine wesentlich realistischere Vergleichbarkeit von Alternativen erzeugen. Die Leute haben i.d.R. Erwartungen zu den Cash-Flows. Diese Infos werden jedoch nicht genutzt, sondern nur die wahrscheinlichsten Werte werden zur Berechnung des NPV verwendet.

Ein schöner Vergleich ist der Wurf von zwei Würfeln. Auszahlung ist die Augensumme in €. Preis fürs Mitspielen ist 6€. Der NPV ist >0. Wenn man die Skalierung zwecks Realitätsbezug auf Mio.€ hochschraubt wird wohl kaum jemand nur nach dem NPV gehen sondern das Risiko beachten. In 6 von 36 Fällen wird der Verlust bei 2Mio oder mehr liegen.

Was ich sagen will: Beim Klassischen Kapitalwert verschenkt man Potential durch Nichtberücksichtigung von vorhandenem Wissen. Insbesondere wenn man sich gegenseitig ausschließende Alternativen vergleicht und deren NPVs relativ ähnlich sind.

Gruß Helping Hand

PS: Praxisstudien die ich gefunden Habe fragen lediglich den Einsatz unterschiedlicher Investitionsrechenverfahren ab. Nicht die Ausgestaltung im Detaillierungsgrad. Kennt jemand eine Studie die mehr in die Tiefe geht und nicht nur Fragt "Nutzen sie Verfahren XY?"
Gibt es dort draußen jemanden der (subjektive) Wahrscheinlichkeiten (oder gar Verteilungen) bei den Cash-Flows einsetzt?
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