Fertigungseinzelkosten (Ermittlung/Alternativen)

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Fertigungseinzelkosten (Ermittlung/Alternativen)
Hallo liebe controllingportal-Community,

ich wurde in unserem Unternehmen mit dem Aufbau einer Kosten- und Leistungsrechnung beauftragt. Wir sind ein Industriebetrieb, der unterschiedliche Produkte an verschiedenen Fertigungsstellen herstellt - demnach eigentlich optimale Voraussetzungen. Aus diesem Grund entschied ich mich für die differenzierte Zuschlagskalkulation der Vollkostenrechnung.

Im Laufe der Ausarbeitung der KLR stolpere ich nun immer wieder an ein und demselben Thema - den Fertigungseinzelkosten. Kunden können unsere Produkte in den unterschiedlichsten Variationen bestellen, sei es Größe, Form, Qualität der verarbeiteten Rohstoffe, etc. Das bedeutet, dass es in jeder Produktgruppe sehr viele unterschiedliche (aber dennoch gleichartige) Einzelartikel gibt. Das bedeutet wiederum, dass zur Kalkulation für jeden dieser Artikel demnach Fertigungseinzelkosten definiert werden müssen. Diese Fertigungseinzelkosten für jeden dieser Kostenträger sind derzeit noch nicht bestimmt. Da ich praxisbezogen keine eigenen Erfahrungen diesbezüglich vorweisen kann, lauten meine Fragen an euch folgendermaßen:

Wie kann man mit relativ simplen Methoden in der Praxis Fertigungseinzelkosten der Kostenträger ermitteln? Gibt es alternative Berechnungsgrundlagen als die Fertigungseinzelkosten zur Berechnung der Fertigungsgemeinkostenzuschlagssätze?

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.
Bearbeitet: SoKLR - 31.03.2015 07:45:21
Hallo SoKLR,

FEK sind in einem Industriebetrieb i. d. R. FL (~ Akkordlohn), die direkt z. B. über Stundenaufschreibungen der Arbeiter den KT zugeordnet werden können.

Bezgl. der Zuschlagsbasen zur Ermittlung der Fertigungsgemeinkostenzuschlagssätze gibt es keine verbindlichen Regelungen. Es bleibt dem Kostenrechner überlassen, ob er

• Maschinenstunden,
• FEK,
• transportierte / gefahrene Tonnenkilometer,
• gefahrene km,
• etc.

wählt. Nach ökonomischen Gesichtspunkten sollte die gewählte Zuschlagsbasis bloß am besten so verursachungsgerecht wie möglich die FGK den KT zuordnen. I. d. R. sind es aber FEK.

Literatur dazu: Wolfgang Kemmetmüller + Stefan Bogensberger: „Handbuch der Kostenrechnung: das Grundlagenwerk zu Kostenrechnung und Kostenmanagement“ / facultas.wuv / maudrich / 2004 / 400 Seiten / Kapitel 4.5 „Zuschlagsbasen und Zuschlagssätze“ / Seite 158 – 159

Bis dann!!! Gruß fbausw!!!
Hallo fbausw,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Stundenzettel der Produktionsarbeiter werden voraussichtlich nicht umsetzbar sein, da Einzelartikel in relativ kurzer Zeit gefertigt werden (im Durchschnitt 10 Minuten). Vermutlich benötigen wir hier eine technische Lösung. Falls da jemand Ideen/Erfahrungen hat, dann immer her damit  ;)

Zu den alternativen Zuschlagsgrundlagen:
In einer Literatur habe ich gelesen, dass z. B. auch lediglich die Materialeinzelkosten als Zuschlagsgrundlage zur Verteilung der Gemeinkosten herangezogen werden können. Das würde ja bedeuten, dass von einer direkten Proportionalität zwischen den Materialeinzelkosten und den z. B. Fertigungsgemeinkosten ausgegangen wird. Jetzt stellt sich mir die Frage, ob dem so ist. Wie seht ihr das? Kann man das in der Praxis anwenden oder würdet ihr davon abraten?

Vielen Dank im Voraus!

PS: Vermutlich gilt generell, je differenzierter die Anwendung von Zuschlagsgrundlagen, desto genauer ist das Ergebnis. Mich würde dennoch interessieren, wie ihr das oben beschriebene Anwendungsverfahren einschätzt.
Hallo SoKLR,

normalerweise dienen die MEK als Zuschlagsgrundlage für die MGK (z. B. Miete für das Lager, Lohn für den Lageristen), aber wenn in Eurem Betrieb damit auch die FGK den KT verursachungsgerecht zugeordnet werden können ==> Warum nicht?

Welche Zuschlagsbasis für die FGK bei Euch in Eurem Betrieb die beste ist, ist für (uns) Außenstehende schwer beurteilbar. MEK wären möglich, aber m. E. (sehr) ungewöhnlich.

Zitat
Vermutlich gilt generell, je differenzierter die Anwendung von Zuschlagsgrundlagen, desto genauer ist das Ergebnis.

Je differenzierter, desto genauer, aber auch desto aufwändiger / teurer bei der Umsetzung. Hier ist zu beachten, dass der Nutzen in einem angemessenen Verhältnis zum Aufwand steht.

Ein weiser Controller-Spruch besagt schließlich: "Nicht so genau wie möglich, sondern nur so genau wie nötig!"

Bis dann!!! Gruß fbausw!!!
Bearbeitet: fbausw - 01.04.2015 10:14:39
Vielen Dank fbausw.

Manchmal ist einfach eine zweite Meinung notwendig. Ich tendiere auch in die Richtung, dass eine in der Art angewandte Proportionalität zu einem nicht realitätsnahen Ergebnis führen würde. Das würde ja beispielsweise bedeuten, dass wertintensives Fertigungsmaterial auch eine wertintensivere Fertigung nach sich zieht. Meines Erachtens ist das (bei uns) nicht der Fall, da die Fertigungsabläufe auch bei wertintensiverem Material die gleichen bleiben.

Ich frage deshalb so intensiv nach Alternativen, da eine Erfassung der Fertigungslöhne komplett neu eingeführt werden müsste und dementsprechende Bemühungen in Kauf genommen werden müssten. Vermutlich bleibt uns aber nichts anderes übrig, um ein genaueres Ergebnis zu erhalten.

Aus diesem Grund rufe ich nochmal auf: Falls jemand Erfahrungen bzw. Ideen bezüglich einer solchen Einführung haben sollte, dann nehme ich diese gern entgegen.
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