Übereinstimmung Investitionen/Ersparnisse--> Abrechnungsperiode

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Übereinstimmung Investitionen/Ersparnisse--> Abrechnungsperiode
Hallo,

ich stehe vor einer für mich unlösbaren Aufgabe. Muss für meine Ausbildung einige Aufgaben lösen, in Fächern, wo ich keinen Unterricht habe :-(

Ich zähle auf eure Hilfe!!

"Erklären Sie,weshalb am Ende einer Abrechnungsperiode Investitionen und Ersparnisse statistisch auf jeden Fall übereinstimmen, obwohl die am  Anfang der Abrechnungsperiode geplanten Investitionen der Unternehmen und die geplanten Ersparnisse der Haushalte vermutlich nicht übereinstimmen."

Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn mir jemand dabei helfen könnte!!!

LG
Hallo Franziska2102,

es geht um einen saldenmechanischen Zusammenhang aus der Volkswirtschaftslehre, Stichwort "Wirtschaftskreislauf". Es geht darum, dass auch dann, wenn Unternehmen und Haushalte zu Beginn einer Periode unterschiedlich planen, am Ende der Periode die Ersparnis der Haushalte und die Investitionen der Unternehmen gleich hoch sind.

Wenn Du Dir mal die grundlegenden Gleichungen anschaust, dann siehst Du, dass dies in diesem Modell immer so sein muss:

Haushalte:                     Y = C + S
Unternehmen:              Y = C + I  
Vermögensänderung: I = S

Das Ganze macht man sich klar, indem man es mit beliebigen Zahlen durchrechnet.

Am Anfang der Periode ("ex ante", wie die Lateinerin gern sagt) plant der Haushalt von seinem Einkommen von 1.000 € 800 € zu konsumieren und 200 € zu sparen. Genau diesen Plan verwirklichen die HH, so dass es am Ende der Periode ("ex post") im Kreislauf die Positionen stehen C = 800, S = 200.

Die Unternehmen haben ex ante andere Annahmen. Auch sie haben ein Einkommen von 1.000 €. Sie gehen aber davon aus, dass die HH 900 € konsumieren und 100 € sparen. Sie produzieren also für 900 € Güter und investieren somit 100.

Das nennt man als Volkswirtin ein wenig hochtrabend die Ex-ante-Divergenz, der Unterschied also im Vorhinein.

Nun passiert aber, was passieren muss: Die Unternehmen bleiben auf Gütern im Wert von 100 € sitzen, denn die HH können jeden € nur einmal verwenden, entweder für den Konsum, oder die Ersparnis. Konsumausgaben sind 800 €, hergestellt wurden Güter für 900 €, also investieren die Unternehmen in Vorräte im Umfang der 100 €.

Rechnen wir nach:

200 € Ersparnis der HH

100 € geplante Investitionen der Unternehmen
100 € ungeplante Investitionen der Unternehmen

200 € = 200 €

Wir haben die Ex-post-Identität von Ersparnis und Investition.  :)

Viele Grüße!
-Nausicaa
Hallo Nausicaa,

erstmal recht herzlichen Dank für deine schnelle Antwort!!

Leider verstehe ich nur kein Wort  :denk:

Vielleicht hättest du für mich eine etwas kürzere und verständlichere Antwort ;-)   Ich muss es auch nicht mündlich erklären können, sondern brauche es für eine schriftliche Ausarbeitung.

Vielen Dank schon mal im Voraus!

LG Franziska

PS: ich mache eine Umschulung zur Verwaltungsfachangestellten
Hallo Franziska,

bei der VWL musst Du sehr abstrakt denken und sämtliche Prämissen, die nicht beschrieben sind außer acht lassen (egal wie unrealistisch das einem in dem Moment vorkommt).

Stell Dir mal folgendes vor: Es gibt eine Welt, in der gibt es nur ein Unternehmen und einen Haushalt. Das Unternehmen produziert also nur für diesen Haushalt und der Haushalt kann nur dort einkaufen.

Beide Parteien haben das gleiche Einkommen 1.000 €.

Der Haushalt kann davon einen Teil sparen und einen Teil für Konsum ausgeben;

Y = C(onsum) + S(paren)

Das Unternehmen kann einen Teil investieren und einen Teil in Warenangebot für den Konsum zur Verfügung stellen:

Y = C(onsum) + I(nvestieren)

Letztendlich entscheidet aber der Haushalt, wieviel er konsumieren will und dementsprechend bei dem Unternehmen nachfragt.

Will er von den 1.000 € 800 € konsumieren, setzt das UN auch nur Waren im Wert von 800 € ab. Das, was das Unternehmen nicht verkaufen kann, fällt dann unter Investition (in diesem Falle unfreiwillige Investition). Daraus resultiert dann, dass S = I ist (vorausgesetzt das Einkommen ist identisch).

Verbanne also einfach alles, was Du von der Welt kennst oder meinst zu kennen, in die hinterste Ecke Deines Gehirns und konzentriere Dich nur auf die angegebenen Parametern. Alles andere ist bei der VWL irrelevant.
Hallo Franziska,

mal ganz einfach:

Es gibt einen Arbeitnehmer A, der arbeitet bei Unternehmer U. U zahlt A 1.000 € im Monat. Die kann A entweder sparen oder ausgeben.

A plant, 900 € auszugeben und 100 € zu sparen.

U geht davon aus, dass A 920 € ausgeben und nur 80 € sparen wird.

Nun produziert U also für 920 € Waren, die er an A verkaufen will. Der Rest verbleibt als Investition im Unternehmen. Da A ihm aber nur Waren für 900 € abnimmt, bleibt er auf Waren für 20 € sitzen. Die 20 sind auch eine Investition, eine Lagerinvestition.

An Ende hat der Unternehmer also geplant/freiwillig 80 investiert und ungeplant/unfreiwillig weitere 20, also insgesamt 100.

LG
-Nausicaa
Bearbeitet: Nausicaa Phaeacian - 10.07.2014 14:16:39
Ersteinmal vielen Dank!
So in etwa habe ich es verstanden....aber.....kann man die Frage nicht mit ein oder zwei Sätzen beantworten,ohne eine Beispielrechnung anfügen zu müssen?

Tut mir leid, wenn ich schwer von Begriff oder kompliziert bin  8)

LG Franziska
Also ich muss sagen, ihr habt die Frage unglaublich gut beantwortet!  Dies wird sicherlich noch vielen Leuten nutzen, die später mal auf diesen Beitrag stoßen. Auch wenn es mit Controlling nicht unbedingt etwas zu tun hat. :)

@Franziska: Jetzt noch mehr nachzufordern finde ich ehrlich gesagt etwas "dreist". Nausicaa und EK3 haben sich große Mühe mit der Beantwortung gegeben und die Beispiele dienten doch gerade dazu diese abstrakte volkswirtschaftliche "Theorie" verständlich zu machen ..
Hallo nurpo,

ehrlich gesagt verstehe ich unter dreist etwas anderes. Zumal ich höflich und freundlich gefragt und mich für jede Antwort bedankt habe.
Ich habe nunmal überhaupt keine Ahnung von der Materie.
Ich absolviere gerade eine Umschulung zur Verwaltungsfachangestellten. Die DRV Bund finanziert mir diese 36 monatige Ausbildung allerdings nur für 24 Monate. Und selbst die wurden noch auf 20 Monate gekürzt. So fehlt mir das komplette 3. Lehrjahr. Um aber meine notwendigen Noten zu erhalten, muss ich nun zu jedem Fach schriftliche Ausarbeitungen machen, die dann benotet werden.
Ich habe also nie!! Unterricht zu diesem Thema erhalten. Deswegen dachte ich, man kann die gestellte Aufgabe auch ein wenig "einfacher" beantworten.

Franziska
Hallo Franziska, um zu vermeiden, dass das "dreist" als Beleidigung bzw. im wahrsten Sinne des Wortes aufgefasst wird, habe ich es extra in Anführungszeichen geschrieben. Mir ist einfach kein anderes Wort eingefallen.Bitte fühle dich nicht angegriffen, so war es nämlich nicht gemeint. :)

Ich meinte lediglich, dass man aus den tollen ausführlichen Antworten sicherlich auch in Eigenarbeit eine kürzere Antwort entwickeln kann.

Die DRV sollte sich da mal nicht so anstellen und solch einen Druck machen .. unglaublich .. Es ist doch super, wenn jemand ehrgeizig ist und eine Umschulung macht. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg! :)
Ok...kam an :-)

Wenn ich könnte, würde ich mir gerne eine eigene, kürzere Antwort daraus basteln....aber ich kann es nicht :-(

Ich danke dir!!!
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